Unterstützung für Beschäftigte mit Seheinschränkung

Berufswelt im Wandel

Digitalisierung, Globalisierung, Flexibilisierung, Telearbeit, Homeoffice, Agilität: Was auch immer sich für einen einzelnen blinden oder sehbehinderten berufstätigen Menschen hinter diesen sechs Stichworten verbirgt, am Ende läuft es auf eines hinaus: Die Arbeitswelt wandelt sich und das tut sie immer schneller; die Anforderungen steigen. Das erleben zunächst und am Unmittelbarsten natürlich wir Betroffenen selbst, aber auch für unsere Unterstützer (Kostenträger, Leistungsträger, Hilfsmittelfirmen) und unser Arbeitsumfeld (Vorgesetzte, Kolleginnen und Kollegen, Arbeitsplatzassistenzen, Betriebs- und Personalräte, Schwerbehinderten-Vertrauensleute) ist das spürbar.

Es verschärfen sich zunächst einmal klassische Probleme wie die fehlende Kompatibilität zwischen Hilfsmitteln und den eingesetzten Softwareanwendungen.

Besonders herausfordernd sind aber völlig neue Aspekte, die wir in unsere Überlegungen einbeziehen müssen, wie etwa:

  • Wie kann ich im Homeoffice oder bei alternierender Telearbeit produktiv arbeiten und gleichzeitig den sozialen Anschluss halten?
  • Früher hatten mich meine Vorgesetzten „unter ihren Fittichen“. Jetzt soll ich eigenverantwortlich arbeiten und meinen Arbeitsalltag strukturieren und selbständig organisieren. Wie mache ich das am besten?
  • Wie komme ich bei sich ständig ändernden Arbeitsaufgaben zu passgenauen, barrierefreien Fort- und Weiterbildungen?
  • Wie kann ich bei immer vielfältigeren Tätigkeiten selbst den Überblick behalten und meine Arbeitsplatzassistenz optimal anleiten?
  • Die Arbeitsmethoden in unserem Team werden immer visueller; was kann ich tun, damit ich als seheingeschränkte Person nicht abgehängt werde?
  • Am Telefon Kunden betreuen – kein Problem. Neuerdings muss ich immer öfter offen vor Publikum reden und präsentieren. Wie überwinde ich meine Unsicherheiten und welche technische Unterstützung gibt es?

Wir vom Projekt agnes@work sind davon überzeugt, dass man gerade solchen neuen Herausforderungen mit Kompetenzentwicklung, Empowerment und Team-Unterstützung vor Ort am Arbeitsplatz begegnen kann.

Wir suchen Sie

Wenn Sie solchen oder ähnlichen Herausforderungen an Ihrem Arbeitsplatz begegnen und Unterstützung suchen, dann wollen wir Ihnen mit Rat und Tat zu Seite stehen.

Wer wir sind und was wir bieten

agnes@work ist ein Projekt des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS), der es zusammen mit Partnern wie der Deutschen Blindenstudienanstalt, Berufsbildungs- und Berufsförderungswerken, beruflichen Interessenvertretungen schwerbehinderter Menschen sowie Leistungs- und Kostenträgern durchführt. Der Name steht für „Agiles Netzwerk für sehbeeinträchtigte Berufstätige – Beratungs- und Kompetenznetzwerk am Arbeitsplatz“. Gefördert wird agnes@work vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus Mitteln des Ausgleichsfonds.

Seit dem Projektstart im August 2020 sind wir mit großenteils selbst blinden und sehbehinderten Expertinnen und Experten zu einem bundesweit handlungsfähigen multiprofessionellen Netzwerk zusammengeschlossen. So können wir gemeinsam u. a. zu den Themen barrierefreie Informations- und Umweltgestaltung, Orientierung und Mobilität, berufspraktische Fähigkeiten, Hilfsmitteleinsatz, Weiterbildung und Empowerment Rat und Hilfe anbieten.

Als berufstätige Person mit Blindheit oder Sehbehinderung können Sie sich zum einen direkt an uns wenden. Sie können den Kontakt aber auch von Unterstützern anbahnen lassen – sei es durch Personen aus Ihrer Firma (Vorgesetzte, Personal- oder Schwerbehindertenvertretung), sei es durch Kostenträger, Fachdienste bzw. Hilfsmittelfirmen.

Im Rahmen einer Auftragsklärung sprechen wir gemeinsam ab, welche Unterstützung von agnes@work geleistet werden soll und kann, und welche inner- und außerbetrieblichen Verantwortliche und Beteiligten in den Prozess mit einzubeziehen sind. Für Sie wird dann aus dem schon angesprochenen Kreis von Expert*innen ein individuell zusammengestelltes Team aus ein bis drei Personen gebildet. Von agnes@work koordiniert, wird dieses Team zeitlich begrenzt an Ihrem Arbeitsplatz tätig. Das Vorgehen ist jeweils individuell, wobei ein Auftaktgespräch mit allen Beteiligten, eine Arbeitsplatzbegehung sowie die Festlegung spezifischer, messbarer und terminierter Einzelziele feste Bestandteile sind.

Über viele Jahre hat der DVBS zudem einen festen Stamm von Mentorinnen und Mentoren aus verschiedensten Berufsfeldern aufgebaut. Mentor*innen sind blinde oder sehbehinderte Personen mit Berufserfahrung, die ehrenamtlich bereit sind, Menschen aus dem gleichen oder einem ähnlichen Berufsfeld über einen längeren Zeitraum „auf Augenhöhe“ mit Rat und Hilfe zur Seite zu stehen. Falls gewünscht, finden wir für Sie einen Mentor bzw. eine Mentorin zum langfristigen persönlichen Austausch über die Unterstützung am Arbeitsplatz durch ein Team von Expert*innen hinaus.

All unsere Leistungen bieten wir bundesweit und kostenfrei an.

So erreichen Sie uns